Der zweite Teil des Jahresrückblicks 2012: Die zehn besten Tracks des Jahres, as heard by me. Was bereits 2011 auf einer Single erschienen ist, wurde nicht berücksichtigt. Hier nun also, die Top-10 im Countdown, ganz ohne Trommelwirbel:
10. Fiona Apple – Every Single Night
Unter der Oberfläche dieses spärlich instrumentierten, zurückhaltenden Songs brodelt es. Fiona Apple steht am Rand zum Wahnsinn und droht immer wieder, hinüberzufallen. Fast will man sie festhalten.
…vom Album The Idler Wheel Is Wiser Than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do
—
09. The Shins – Simple Song
Der Simple Song ist zwar nicht mit einem überzeugenden dazugehörigen Album gesegnet, aber dafür mit einem hervorragenden Video, gleich zwei grandiosen Pop-Hooks, einem mitreißenden Arrangement und einer von James Mercers besten Gesangsleistungen.
…vom Album Port of Morrow
—
08. First Aid Kit – Emmylou
Die Geschwister Söderberg bauen Emmylou Harris, Gram Parsons, June Carter und Johnny Cash einen Altar, der so schön ist, dass man ihm jeden Kitsch-Faktor verzeiht.
…vom Album The Lion’s Roar
—
07. Soap&Skin – Vater
Deutschsprachige Titel sind selten in meinen Bestenlisten. Anja Plaschgs Ode an den verstorbenen Vater jedoch ist so nahegehend, dass man sich ihr schlicht nicht entziehen kann.
…von der EP Narrow
—
06. Cat Power – Cherokee
Mit den Delirium-artigen Lyrics und dem zerbrechlichen Überbau über seinen treibenden, sterilen Beats hat Chan Marshall einen der subtilsten Gänsehaut-Tracks des Jahres zwar auch geschrieben, aber in erster Linie arrangiert.
…vom Album Sun
—
05. The Magnetic Fields – Andrew in Drag
„A pity she does not exist, a shame he’s not a fag / The only girl I ever loved was Andrew in drag“: In zwei Minuten und mit dem simpelsten Reimschema der Welt (AAAA…) zeichnet Stephin Merritt einen vielseitigeren Charakter als so mancher anderer Songwriter auf Albumlänge. Ein tragikomischer Blick auf die Gender-Thematik.
…vom Album Love at the Bottom of the Sea
—
04. Marina and the Diamonds – Teen Idle
Die Ballade vom Teenager, dessen Teen Angst darin besteht, nie welche gehabt zu haben.
…vom Album Electra Heart
—
03. Beach House – Myth
Sein allmählicher Aufbau von zierlich zu majestätisch, ehe Alex Scallys Smiths-Gitarren und Victoria Legrands androgyne Vocals im Höhepunkt zerschmelzen, machen Myth zum am effektivsten arrangierten Track des Jahres.
…vom Album Bloom
—
02. Bat for Lashes – Laura
Laura ist ein Appell an eine alternde, vergessene Diva, dessen Liebesbekundungen so verzweifelt und eindringlich klingen, dass sich die Frage stellt, wen Natasha Khans Ich-Erzählerin eigentlich überzeugen will, während zwischen den Zeilen mitschwingt, dass dieser Kampf ohnehin schon verloren ist.
…vom Album The Haunted Man
—
01. Kendrick Lamar – Swimming Pools (Drank)
Mit Swimming Pools (Drank), einer Reise in den Kopf eines Alkoholikers, schafft Kendrick Lamar das, woran schon oft gescheitert wurde: Hip Hop und Melancholie angemessen miteinander zu verbinden.
…vom Album good kid, m.A.A.d city